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Systemvergleich
Entgasungen (Teil 1)- Karbonisierungen (Teil 2)
Physikalische Grundlagen - vereinfacht dargestellt
Manchmal könnte man vermuten, dass deutsche Lehrer ihre Schüler
hassen oder dass sie nur Lehrer geworden sind, um die Schüler
zu quälen. Selbst einfache Vorgänge, wie die Tatsache,
dass zwei Pampelmusen, zwei Apfelsinen und 3 Birnen in einer Obstschale
eben genau zwei Pampelmusen, zwei Apfelsinen und 3 Birnen ergeben,
wird möglichst kompliziert dargestellt. Durch die Verwendung
von magischen Zeichen wird die praktische Anwendbarkeit zwar nicht
größer, aber was sollte man den Kindern im Fach Mengenlehre
denn sonst beibringen?
Im Physikunterricht werden gerne allerlei
Taschenspielertricks vorgeführt und noch komplizierter, als
die eigentlich sehr einfache Mengenlehre erklärt. Anders
ist es nicht zu deuten, dass, sobald das Wort „Partialdruck“
in einer Besprechung fällt, einem Unverständnis umgibt.
Ohne zu verstehen, das das Wort „Partialdruck“
etwas so einfaches, wie das unterschiedliche Obst in der Schale
ausdrückt, ist es kaum möglich, die gängigen Entgasungen
und Karbonisierungen zu unterscheiden.
Stellen wir uns nun obige Obstschale vor.
Wir entnehmen eine Birne von ganz unten - die Wahrscheinlichkeit,
dass der Raum, den die Birne gerade ausfüllte, frei bleibt,
ist äußerst gering - das andere Obst wird nachrücken
und den gerade frei gewordenen Raum ausfüllen. Im Prinzip
geschieht das gleiche mit Gasen. An der Erdoberfläche haben
wir einen Luftdruck von etwa einem bar. Dieser Luftdruck wird
durch die Erdanziehung und dem „Gewicht“ der Gase
in der Atmosphäre erzeugt. Wenn man sich nun die Erde als
Kugel vorstellt und das Gewicht der gesamten Atmosphäre durch
die Oberfläche dieser Erdkugel teilt, wird man als Ergebnis
ziemlich genau 1 kg pro cm² Erdkugeloberfläche erhalten.
D.h. auf jeden Quadratzentimeter drückt eine Last von 1 kg.
Wenn wir nun den Sauerstoff aus der Erdatmosphäre entfernen,
würden die anderen, verbliebenen Gase den freigewordenen
Raum ausfüllen. Die Gesamtmasse der Erdatmosphäre wäre
nun um diese 21% des Luftsauerstoffs reduziert worden und die
Last betrüge nicht mehr 1 kg sondern nur noch 0,79 kg pro
Quadratcentimeter, dass heißt, der Druck hätte von
1 auf 0,79 bar abgenommen.
So wie je nach Obst-Sorte und Größe
der Schale eine verschieden große Anzahl von Obst in die
Schale passt, so ist auch die Löslichkeit eines Gases in
einer Flüssigkeit von der Gassorte, vom Vorhandensein weiterer
Gase und von der Flüssigkeit in der die Gase gelöst
werden sollen, abhängig. Bei höherem Druck und geringeren
Temperaturen lässt sich mehr Gas lösen.
Bei der Wasserentgasung wird üblicherweise
der verbliebene Sauerstoffgehalt gemessen. Diese Methode ist geeignet,
wenn es primär um die Entfernung des Sauerstoffs geht. Falls
entgast wird, um danach zu karbonisieren, sind auch andere gelöste
Gase von Bedeutung.
Die in Produktionsrichtung gesehen erste
Wasserentgasung wird meist nicht als solche gesehen.
Zur Entfernung des freien CO2 werden in
der Wasseraufbereitung Rieseler eingesetzt. Rieseler sind im Prinzip
stehende Tanks die mit Füllkörpern gefüllt sind.
In der Wasseraufbereitung kommen meist Raschigringe aus Kunststoff
(Polypropylen (PP)) als Füllkörper zum Einsatz. Raschigringe
werden auch aus Glas oder aus Edelstahl angeboten. Für andere
Einsatzzwecke wie z.B. zur Entfernung von Luft (-Sauerstoff) sind
andere Füllkörper gebräuchlich, von einfachen Glasperlen
bzw. Glaskugeln über Wilson Spiralen, Fenske Ringen (aufgeteilte
Wilson Spiralen) bis hin zu diversen Sonderkonstruktionen. So
benutzt ein Hersteller für die Wasserentgasung Füllkörper,
die wie zerschnittene Platten von Plattenwärmeübertragern
aussehen.
Das Wasser wird oben auf die im Rieseler
befindlichen Füllkörper geregnet. Das Wasser tropft
nun von Füllkörper zu Füllkörper nach unten.
Wenn man Sauerstoff entfernen will, wird nun von unten ein sauerstofffreies
Gas meist CO2 eingeströmt. Es stellt sich ein Gleichgewicht
ein, das CO2 nimmt auf dem Weg nach oben Luft aus dem Wasser auf
und gleichzeitig wird CO2 im Wasser gelöst.
Bei
einer thermischen Wasserentgasung wird das Wasser auf eine Temperatur
oberhalb des Siedepunktes (bei Entspannungsdruck) erwärmt.
Im heißen Wasser liegt die Luft nun nicht mehr gelöst
sondern in kleinen Bläschen vor. Beim entspannen des heißen
Wassers im Entgasungsgefäß, entsteht Wasserdampf, der
die kleinen Luftbläschen mitreißt. (Abb.1) Das Wasser
wird gleichzeitig entkeimt. Bei entsprechender Auslegung der Wärmerückgewinnung
sind die Kosten, wenn man den Doppelnutzen Entgasung und Entkeimung
sieht, noch vertretbar. Der Anfangssauerstoffgehalt oder die Zusammensetzung
des Wassers beeinflussen das Ergebnis der thermischen Wasserentgasung
nicht. Bestimmte Wasserinhaltsstoffe fallen beim Kochen aus. Dass
heißt, die thermische Wasserentgasung kann die Wasserzusammensetzung
evtl. verändern.
Die Druckentgasung funktioniert ähnlich
wie der Rieseler. Druckentgasungen werden auch für fertig
ausgemischtes Getränk eingesetzt. Bei der Druckentgasung
löst man nun ein Gas - meist CO2 - im zu entgasenden Wasser
und entspannt das Wasser dann. Da sich der absolute Sauerstoffgehalt
beim Lösen des CO2 nicht verändert hat, ist sein Gehalt
im Verhältnis zum eingebrachten CO2 gesunken, so dass bei
der Entspannung nicht nur das CO2 sondern auch andere im Wasser
gelösten Gase im entsprechenden Verhältnis mit entfernt
werden. Da CO2 im Wasser bzw. Getränk verbleibt, bietet sich
die Druckentgasung mit CO2 insbesondere für karbonisierte
Getränke an. Für andere Getränke könnte es
sinnvoll sein, zum Beispiel Stickstoff statt CO2 einzusetzen.
Bei
der Vakuumentgasung reduziert man den (Umgebungs-) Druck erheblich,
so dass sich entsprechend weniger Gase lösen können.
Wie bei der thermischen Entgasung, liegen die nicht mehr gelösten
Gase jetzt in sehr kleinen Bläschen vor. Wenn das Vakuum
groß genug ist, werden diese Gasbläschen entsprechend
größer.
Bei entsprechend feiner Verdüsung des
Wassers, haben die Gasbläschen eine Chance sich von der Oberfläche
der Wassertröpfchen zu lösen. Durch die Zugabe eines
anderen Gases (meist CO2 aber auch Stickstoff ist gebräuchlich)
als sogenanntes „Strippinggas“ kann der Gastransport
der Luft (des Sauerstoffs) unterstützt werden. Durch das
zusätzliche Gas bilden sich größere Bläschen,
die leichter abgeführt werden können.
Jeder weiß, dass Champagner besonders
fein perlt und karbonisierter Wein wesentlich größere
Gasblasen bildet. Durch die Flaschengärung befindet sich
im Champagner nahezu kein Sauerstoff, hingegen befindet sich im
karbonisierten Wein eine entsprechende Menge an Sauerstoff, die
hier als unerwünschtes „Strippinggas“ fungiert.
Bei der Vakuum-Wasserentgasung kann als
Strippinggas auch Wasserdampf eingesetzt werden. Dieser wird jedoch
nicht zugeführt sondern wie bei der thermischen Entgasung
durch das Verdampfen einer (sehr kleinen) Wassermenge, aus dem
zu entgasenden Wasser heraus, erzeugt. Hierfür muss das Vakuum
dem Siedepunkt des zu entgasenden Wassers entsprechen. Da die
Vakuumpumpe wirtschaftlich sinnvoll, die anfallende Wasserdampfmenge
nicht abführen kann, muss in diesem Falle vor der Vakuumpumpe
ein Kondensator installiert werden. Da der Kondensator deutlich
kälter sein muss als das zu entgasende Wasser, ist er an
eine Kältemaschine anzuschließen. Falls bei dieser
Verfahrensweise der Vakuumentgasung Flüssigkeitsringvakuumpumpen
eingesetzt werden, ist darauf zu achten, dass das Betriebswasser
der Vakuumpumpe ebenfalls deutlich unter die Temperatur des zu
entgasenden Wassers gekühlt werden muss, da es sonst zu Kavitation
kommt, die die Pumpe beschädigen kann.
Da
der Preis von Membranen kontinuierlich gesunken ist, werden Sie
inzwischen als eine wirtschaftlich interessante Möglichkeit
angeboten, Wasser zu entgasen. Hier wird die eine Seite einer
gasdurchlässigen Membran mit einem sauerstofffreien Gas,
meist CO2 oder Stickstoff, gespült und auf der anderen Seite
das Wasser im Gegenstrom mit deutlich höherem Druck als auf
der (Spül-)gasseite an der Membran entlang geführt.
Wegen des großen Unterschiedes der Drücke strömt
aus dem Wasser Sauerstoff und je nach Spülgas auch CO2 (bei
Spülgas Stickstoff) oder Stickstoff (bei Spülgas CO2)
in Richtung Spülgas. Der Spülgasstrom ist dem Wasserstrom
entgegen gerichtet. Das Prinzip ähnelt einem Rieseler mit
beliebig langer Behandlungszeit. Da die Gasseite im Unterdruck
betrieben wird, ist die Aufnahme an Spülgas durch das Wasser
zu vernachlässigen.
Die katalytische Wasserentgasung wird großtechnisch
z.B. in der Petrochemie genutzt; in Getränkebetrieben ist
sie jedoch nur vereinzelt vertreten. Die katalytische Wasserentgasung
kann äußerst wirtschaftlich sein, bietet aber auch
einige Möglichkeiten, durch Fehlbedienungen sehr hohe Wartungskosten
zu verursachen. Bei der katalytischen Wasserentgasung wird der
Sauerstoffgehalt im Wasser gemessen und eine entsprechende Menge
Wasserstoff hinzugegeben. Mit Hilfe eines Katalysators reagiert
der Wasserstoff mit dem Sauerstoff und es bildet sich daraus Wasser.
Alle anderen Inhaltsstoffe, inkl. der anderen gelösten Gase,
wie z.B. Stickstoff, werden im Prinzip nicht verändert. Es
ist rein technisch nicht möglich, diesen Vorgang molekülgenau
zu steuern. Um Sauerstoffwerte im Bereich der Nachweisbarkeitsgrenze
zu erzeugen, muss Wasserstoff im Überschuss zugegeben werden.
Der nicht verbrauchte Wasserstoff verbleibt im Wasser. Wasserstoff
ist relativ reaktionsfreudig. Es ist anzunehmen, dass er mit den
Inhaltsstoffen des Wassers oder Getränks reagiert. Da die
absolute Menge an Wasserstoff, die bei der Reaktion nicht verbraucht
wird, relativ klein ist, konnte man bis jetzt weder eine Veränderung
im Wasser / Getränk noch einen physiologischen Einfluss beim
Menschen feststellen.
Einige Entgasungen sind untrennbar in einen
Mixer integriert. Bei der Druckentgasung ist dies in Verbindung
mit der Karbonisierung eine wirtschaftliche Lösung. Insbesondere
bei Großbetrieben ist hingegen ein Trend zu beobachten,
zentrale Wasserentgasungen zu installieren und Funktionen sauber
zu trennen, um auch verschiedenste Produkte problemlos herstellen
zu können.
Dieser Beitrag wird im kommenden Heft mit
dem Kapitel Karbonisierung fortgesetzt.
Systemvergleich Entgasungen (Teil 1)- Karbonisierungen
(Teil 2)
Teil 2 Karbonisierungen
Fortsetzung aus Heft 08
Ist die Messung der Außentemperatur
das geeignete Mittel, um die richtige Kleidung zu wählen
oder die Heizungsanlage zu steuern?
Was ist eigentlich Temperatur?
Ende des 16ten Jahrhunderts hat vermutlich
Galileo Galilei das Thermometer erfunden, obgleich in der Literatur
häufig Cornelius Drebbel als Erfinder genannt wird. 1742
stellte der Schwede Anders Celsius ein Thermometer vor, bei dem
die Messbedingungen klar definiert waren. Er legte fest, dass
Wasser bei 0° und 760 mm Quecksilbersäule kocht und bei
100° beim gleichen Luftdruck gefriert. Die Teilung legte er
durch gleichgroße Wärmeausdehnungsabschnitte des Quecksilbers
fest. Erst viel später wurde übrigens die Temperaturskala
umgedreht, so dass Wasser heute nicht bei 0° sondern bei 100°
kocht. Wir messen also gar nicht Temperatur, sondern wir messen
die Ausdehnung eines Metalls unter definierten Bedingungen und
sagen dazu „Temperatur“.
Die amerikanische Armee hat schon vor längerer
Zeit festgestellt, dass die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden
eines Soldaten nur bedingt von der definierten Wärmeausdehnung
eines Metalls abhängt. Es wurden Kriterien wie Wind und Luftfeuchte
in eine Formel eingearbeitet, die inzwischen auch in Deutschland
als „gefühlte Temperatur“ bezeichnet wird.
Nun ist es beim Karbonisieren ähnlich.
So wie man mit der Temperaturmessung eigentlich feststellen will,
wie warm oder kalt es ist, möchte man mit der CO2-Gehaltsbestimmung
eigentlich „den gefühlten Kribbeleindruck“ messen.
Die CO2-Messung ist bis heute nicht klar
definiert. Oder klarer ausgedrückt: Die CO2-Messung gibt
es nicht.
Meist wird ein Vergleichswert bestimmt.
Große Firmen oder Verbände haben eigene Untersuchungsmethoden
und Formeln aufgestellt. Messgerätehersteller versuchen ihre
Messgeräte über Kalibrierkurven diesen ‚Vorgaben’
anzupassen.
So, wie es relativ einfach ist, die Längenausdehnung
zu messen und dies Temperatur zu nennen, wurden früher zur
CO2-Gehalts-Bestimmung fast ausschließlich der Druck und
die Temperatur unter möglichst definierten und reproduzierbaren
Bedingungen gemessen. Über Tabellen, in denen meist Druck
und Temperatur von Wasser bei der Sättigung mit CO2 unter
gleichen Messbedingungen aufgelistet waren, wurde das CO2-Gehalts-Äquivalent
bestimmt. Einflüsse wie der Luftdruck zum Zeitpunkt der Messung
wurden meist nicht berücksichtigt. Andere Gase, wie z.B.
die Luft im Flaschenhals, beeinflussen deutlich die Genauigkeit
dieser Messung, weswegen nahezu alle Messvorschriften eine Druckentlastung
nach einem Vorschütteln vorsehen. Auch heute noch ist die
Schüttelmethode die gebräuchlichste Analysenmethode.
Das, was als CO2-Gehalt mit dieser Analyse dokumentiert wird,
weist jedoch mehr oder weniger deutlich vom wahren CO2-Gehalt
im Getränk ab. In einigen dieser Formeln wird noch die Packungsgröße
mit verrechnet. Der CO2-Gehalt wird üblicherweise in g/l
oder in Ländern / Betrieben unter amerikanischem Einfluss
in v/v angegeben. v/v bedeutet übrigens Volumen CO2 bei atmosphärischem
Norm-Druck im Verhältnis zum Volumen des Getränks. Da
CO2 eine Dichte von 1,98 kg/m³ hat, wird in der Praxis mit
1 v/v ˜ 2 g/l CO2 gerechnet. Die Angabe müsste nach
dem zuvor gesagten, demnach nicht g/l oder v/v heißen sondern:
„Eine Vergleichsflüssigkeit mit dem hier gemessenen
Druck und der hier gemessenen Temperatur hätte bei Referenzbedingungen
folgenden CO2-Gehalt“. Diese Bezeichnung hört sich
jedoch etwas umständlich an.
Neben der Schüttelmethode werden u.a.
auch
· nass-chemische-Methoden,
· Methoden mit Membranen und
· optische Methoden angewandt.
Alle diese Verfahren haben keine lineare Abhängigkeit untereinander
oder zur Schüttelmethode. Und alle diese Methoden berechnen
den gemessenen Wert üblicherweise wieder auf die Referenzflüssigkeit
bei Referenzbedingungen.
Zusammengefasst bedeutet dies, die Einheit
g/l oder v/v ist in der Praxis eine zwar gebräuchliche aber
ungeeignete, da falsche Einheit. Zuckerhaltige Getränke und
Getränke die noch bedeutende Mengen an Fremdgasen enthalten,
lösen CO2 schlechter als zuckerfreie Getränke. Bestimmte
Wasserinhaltsstoffe haben ebenfalls einen Einfluss auf die Lösungseigenschaften
des CO2. Sulfatwässer unterscheiden sich hier z.B. deutlich
von Hydrogencarbonatwässern.
Insbesondere wenn man den getränkespezifischen
CO2-Verbrauch ermittelt, wird man feststellen, dass die verwendeten
Einheiten ziemlich unbrauchbar sind. In Ermangelung eines besseren,
in der Praxis anwendbaren Verfahrens, wird man mit diesen Fehlern
leben müssen.
Prinzipiell werden 2 Arten von Karbonisierungen
unterschieden.
Behälterbasierte Systeme beruhen darauf
das Getränk mit CO2 zu sättigen. Hierfür müssen
Temperatur und Druck möglichst genau eingestellt werden.
Da die Regelfehler bzw. Regelabweichungen absolut gesehen nahezu
unabhängig von der absoluten Temperatur oder dem absoluten
Druck sind, wird der Fehler bei steigendem CO2-Gehalt relativ
gesehen, kleiner. Diese Anlagen werden insbesondere dort erfolgreich
eingesetzt, wo hoch karbonisierte Getränke hergestellt werden.
Häufig werden diese tankbasierten Karbonisierungen mit einer
Druckentgasung kombiniert. Die konstruktive Gestaltung dieser
Anlagen ist häufig sehr alt bzw. beruht auf solchen „bewährten“
Konstruktionen. Spül-, Reinigungs- und Produktwechselzeiten
sind meist relativ lang, so dass sie wirtschaftlich sinnvoll entweder
dort eingesetzt werden, wo Produktwechsel möglichst selten
stattfinden oder wo die Umstellzeit aus anderen Gründen unbedeutend
ist. Tankbasierte Karbonisierungen werden üblicherweise in
einen Mixer integriert.
Die andere Art der Karbonisierung beruht
darauf, dass man die zu karbonisierende Getränkemenge und
die dafür notwendige Menge CO2 möglichst genau erfasst,
miteinander mischt und das CO2 dann vollständig im Getränk
löst. Diese Karbonisierungen können als Einzelmaschinen
ausgeführt werden. Der theoretische Vorteil besteht darin,
dass der CO2-Gehalt weitgehend unabhängig von den Betriebsbedingungen
in sehr weiten Bereichen sehr genau eingestellt werden kann. D.h.
auch sehr schwach karbonisierte Getränke können mit
der selben relativen Genauigkeit wie hochkarbonisierte Getränke
hergestellt werden.
Ebenso ist es möglich mehrere oder
andere Gase als CO2 wie z.B. Stickstoff zu lösen.
Es ist möglich diese Karbonisierungen
als Inline-Karbonisierungen auszuführen, die sich reinigungstechnisch
wie ein Stück Rohr verhalten. Um das eingebrachte CO2 vollständig
zu lösen, muss die Oberfläche der Gasblasen groß,
d.h. die Gasblasen selbst müssen möglichst klein sein.
Der Betriebsdruck liegt oberhalb des Sättigungsdruckes, je
höher der Betriebsdruck ist, desto leichter kann das CO2
gelöst werden. Möglichst lange Lösezeiten sind
für das Lösen vorteilhaft, zehren aber an den Vorteilen,
wie der kompakten Bauweise und der einfachen, schnellen Reinigungsfähigkeit.
In
der Praxis hat sich gezeigt, dass Systeme mit Düsen ,
statischen Mischern oder
Gasabscheidern mit Umwälzleitung gleichgute
Ergebnisse erzielen können, sofern sie entsprechend „sauber“
konstruiert wurden. Neben den eingesetzten Mess- und Regelgeräten
entscheidet insbesondere die Regelphilosophie über das Ergebnis.
Eine einfache Proportionalregelung wird nur befriedigende Ergebnisse
liefern, wenn sich die Betriebsbedingungen wie Durchfluss, Temperatur
und Druck möglichst wenig ändern. Nicht das Konstruktionsprinzip
sondern die technische Umsetzung entscheidet über das Ergebnis.
Die Investitionskosten von behälterbasierten
Systemen steigen nahezu proportional mit der Durchflussleistung
an. Da der apparative und der Steuerungsaufwand der Inline-Karbonisierungen
kaum von der Anlagenleistung abhängt, sind Anlagen kleiner
Leistung teuer und der Anschaffungspreis sinkt relativ mit steigender
Anlagenleistung.
Ein nicht zu unterschätzender Vorteil
der Inline-Karbonisierungen ist, dass das Gas zur Erzeugung des
Kopfraumdrucks im Puffertank frei gewählt werden kann. So
kann z.B. Druckluft oder Stickstoff (aus vor Ort Anlagen) eingesetzt
werden, wodurch der CO2-Verbrauch und die damit verbundenen Kosten
drastisch reduziert werden können.
Obwohl
wir die Längenausdehnung eines Metalls zu Rate ziehen, um
zu entscheiden ob wir die Heizung einschalten sollten oder nicht,
so helfen uns doch all diese unzulänglichen Messwerte, um
z.B. einen für den Kunden qualitativ immer gleichen Zungenkribbeleindruck
zu produzieren sofern wir die Grenzen der heute üblichen
Systeme erkennen und akzeptieren.
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