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Kältetechnik
- Kälteanlagen
Absorptionskälteanlagen, Wärmepumpen, Strahlpumpen
als alternative Technik?
„Kälte
ist per Definition keine physikalische Größe, sondern
lediglich der Kehrwert der thermischen Energie und entspricht
daher einer vergleichsweise niedrigen Temperatur.“ So
ist es im Internetlexikon „Wikipedia“ nachzulesen.
Da
die thermische Energie üblicherweise in kJ oder Ws gemessen
wird, hätte die Kälte demnach die Einheit . Diese
Definition taugt recht wenig, da ein normal denkender Mensch
spätestens bei der Einheit und der Frage, wieso diese „einer
vergleichsweise niedrigen Temperatur entspricht“, hängen
bleibt.
Möglicherweise
ist das, was wir als Kälte bezeichnen zu einfach, um es
wissenschaftlich kompliziert genug ausdrücken zu können.
So
wie eine Heizung eine Temperaturerhöhung bewirken soll,
so soll die Kälteanlage eine Temperaturabsenkung erreichen.
Kälte wäre demnach eine geringere Temperatur und zwar
bezogen auf irgend etwas. Vermutlich wäre es sinnvoller
von Kühltechnik und Kühlanlagen zu sprechen, damit
wäre eindeutig, dass es um die Absenkung von Temperaturen
bzw. Energieinhalten geht.
Nachfolgend
sollen nur Techniken behandelt werden, die großtechnisch
im Einsatz sind, d.h. auf Techniken wie z.B. die Verwendung
von Peltierelementen, die zum Kühlen von elektronischen
Bauteilen, von einfachen Kühltaschen oder auch auf Atom-U-Booten
eingesetzt werden, wird hier verzichtet.
In
Großbrauereien sind heute meist zentrale - mit Ammoniak
als Kältemittel betriebene - Kompressionskälteanlagen
im Einsatz. Teilweise wird ein Sekundärkreislauf, meist
mit einem Glykol-Wassergemisch, betrieben, um die Ammoniakfüllmenge
und das Risiko bei einer Leckage des Ammoniakkreislaufs zu minimieren
bzw. das was die Genehmigungsbehörden als Risiko ansehen
und mit entsprechenden Auflagen belegen.
Sehr
selten wird eine Analyse durchgeführt, um den technisch
geringstmöglichen Energiebedarf zu ermitteln.
Selbst
bei Neuinvestitionen wird häufig aus „Erfahrung“
heraus entschieden, was am günstigsten ist.
Diese
Behauptung soll nachfolgend am Beispiel des Würzekühlers
dargestellt werden: Gebräuchlich sind zum einen einstufige
Würzekühler, die aus Eiswasser oder gekühltem
Süßwasser Warmwasser erzeugen, das dann als warmes
Brauwasser mit Temperaturen oberhalb von 80°C im Sudhaus
wieder verwendet wird. Zum anderen sind zweistufige Plattenapparate
gebräuchlich, bei denen die Würze zunächst mit
Brauwasser vorgekühlt und dann mit einem Glykol-Wassergemisch
oder mit Eiswasser, im geschlossenen Kreislauf, auf Anstelltemperatur
gekühlt wird. Selbstverständlich gibt es auch Brauereien,
die so warm anstellen, das sie die Anstelltemperatur einfach
mit Brauwasser erreichen, diese sind jedoch in einem Beispiel
für einen Wirtschaftlichkeitsvergleich mit der Überschrift
„Kälteanlagen“ nicht wirklich zu gebrauchen.
Es
ist bekannt, das 2stufige Würzekühler mehr Warmwasser
erzeugen als einstufige. Dies alleine deutet bereits daraufhin,
dass der 2stufige Apparat einen höheren Wärmerückgewinn
bietet als der 1stufige. Wenn man beim 2stufigen Apparat das
zuviel an Warmwasser nicht verwerten kann, könnte man das
80grädige Wasser ja einfach mit einer Kältemaschine
auf 15°C kühlen und wieder dem Brauwasser zusetzen.
Wer diesen Vorschlag als unsinnig bezeichnet, hat möglicherweise
noch nicht erkannt, dass beim Betrieb eines 1stufigen Würzekühlers
im Prinzip genau dies statt findet. Wer heute zuviel Warmwasser
in seinem Betrieb hat, macht etwas falsch. Es gibt sehr viele
Möglichkeiten Warmwasser sinnvoll - insbesondere im Sudhaus
- einzusetzen, so dass jeder „kostenlos“ erzeugte
Tropfen Warmwasser die Gesamtkosten senken kann.
Aber
warum erzeugt der zweistufige Würzekühler mehr Warmwasser?
Die
Effizienz eines 1stufigen Würzekühlers hängt
ab von der mittleren logarithmischen Temperaturdifferenz, die
des 2 stufigen Apparates hingegen hängt ab, von der Differenz
der Brauwassereintrittstemperatur zur Würzeübergabetemperatur
zwischen den beiden Abteilungen. Beim 2stufigen Würzekühler
sind hier Temperaturdifferenzen von 3 K wirtschaftlich sinnvoll
zu erreichen. Beim 1stufigen wäre für eine mittlere
logarithmische Temperaturdifferenz von 3 K eine etwa 3mal größere
Wärmeübertragungsfläche notwendig als beim 2stufigen
Würzekühler. Üblicherweise werden 1stufige Würzekühler
mit einer mittleren logarithmischen Temperaturdifferenz von
etwa 12 K betrieben, wodurch die Übertragungsfläche
und die Investitionskosten geringer ausfallen, als beim 2stufigen
Kühler.
Wenn
man aber aus wirtschaftlichen Gründen einen 2stufigen Würzekühler
wählt, warum setzt man dann für das 2te Abteil einen
Plattenapparat ein, der mit einem Wärmeträger (Wasser,
Sole oder Wasser-Glykolgemisch) betrieben wird, der mit einer
Kompressionskältemaschine herunter gekühlt wurde.
Aus energetischer und auch aus wirtschaftlicher Sicht wäre
es sinnvoller das 2te Abteil mit einer Kältemitteldirektverdampfung
zu betreiben.
Aus der Erfahrung heraus werden in Brauereien zur Kühlung
fast ausschließlich Kompressionskälteanlagen eingesetzt.
Nur weil eine groß genügende Anzahl von Leuten sich
für eine bestimmte Technik entscheidet, muss diese nicht
gezwungenermaßen die wirtschaftlich sinnvollste Lösung
darstellen.
Nachfolgend
sollen einige Techniken beschrieben werden, die großtechnisch
- teilweise auch in Brauereien - im Einsatz sind.
Absorptionskälteanlagen
sind sehr einfach im Aufbau. Der Stromverbrauch ist äußerst
niedrig. Es wird jedoch Wärmeenergie auf einem relativ
hohem Temperaturniveau benötigt. Die Wirtschaftlichkeit
einer Absorptionskälteanlage hängt genauso wie die
Wirtschaftlichkeit einer Kühlanlage mittels Strahlpumpen
zum einen von der Preisdifferenz Wärme- zu elektrischer
Energie und zum anderen von den Temperaturdifferenzen ab.
Ein
nicht zu unterschätzender Vorteil für die Kühlanlage
mit Strahlpumpen ist, dass als Kältemittel ausschließlich
Wasser eingesetzt wird. Der Nachteil der Strahlpumpenanlagen
für die Brauerei ist, das Wasser bekanntlich bei 0°C
gefriert und somit Temperaturen unter 0°C mit der Strahlpumpenanlage
nicht direkt erzeugt werden können.
Absorptions-
und Strahlpumpenkühlanlagen haben sehr wenige bewegte Teile
und einen sehr geringen Wartungsbedarf.
Beide
Systeme können interessant sein beim Betrieb einer Kraftwärmekopplung
mit Gasturbine, da häufig diese Anlagen bereits wirtschaftlich
arbeiten, wenn die Wärme zu einem Teil der eigentlichen
Kosten der Primärenergie sinnvoll verwertet werden kann.
Da
Brauereineubauten oder Erweiterungen selten sind, muss im Normalfall
davon ausgegangen werden, dass bereits eine Kompressionskälteanlage
vorhanden ist. Durch eine Herabsetzung der Kondensationstemperatur
mit einer Unterkühlung des Kondensats, kann der Wirkungsgrad
der Kompressionskälteanlage sehr deutlich erhöht und
damit der elektrische Kraftbedarf deutlich gesenkt werden. Hierfür
müssen keine Temperaturen unter 0°C erzeugt werden,
so dass hier auch Strahlpumpenanlagen sehr wirtschaftlich eingesetzt
werden können. Der Vorteil dieser Verfahrensweise ist,
dass die Wärme der Kraftwärmekopplungsanlage außerhalb
der Heizperiode äußerst sinnvoll verwendet werdet
kann.
Nahezu
alle Brauereien lagern CO2 flüssig, so dass es vor der
Verwendung verdampft werden muss. Diese Verdampfer können
ebenfalls den Wirkungsgrad der Kompressionskälteanlage
verbessern, wenn die Verdampfungswärme dazu benutzt wird,
das Kältemittel zu kühlen.
An
etwa 100 Tagen im Jahr wird in Deutschland eine Temperatur von
unter 0°C gemessen. Vor 100 Jahren war es noch üblich,
diese kostenlose Kühlung zu nutzen. Auch heute wäre
es mit relativ geringem Aufwand möglich, kalte Außenluft
zumindest teilweise für die Raumkühlung einzusetzen.
Da
die meisten Brauereien auch in Zukunft Kompressionskälteanlagen
betreiben werden, stellt sich die Frage ob man eine Kältemitteldirektverdampfung
konsequent einsetzt oder zumindest in einigen Bereichen auf
eine indirekte Kühlung, z.B. mit einem Glykol-Wassergemisch
arbeiten sollte. Dies ist vornehmlich eine rein wirtschaftliche
Entscheidung. Schwere Ammoniakunfälle in Brauereien sind
extrem selten. Andere Kältemittel als Ammoniak werden wegen
der schlechteren thermodynamischen Eigenschaften kaum eingesetzt.
Funktion
der Absorptionskälteanlage
Funktion
einer Kühlanlage mit Dampfstrahlpumpen
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