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Der
Umgang mit Mineral- und Tafelwasser
Hat
Wasser ein Gedächtnis? Ist es etwa nachtragend wie eine beleidigte
Schwiegermutter?
Jeder
kennt die Werbung von starken „Spezial“-Magneten,
die außen an einer Wasserleitung angebracht, böse in
gute Karbonate verwandeln oder im Automobil das Benzin veranlassen
sauberer und mit höherem Wirkungsgrad zu verbrennen.
Abb.
Wasser war im antiken Griechenland neben Feuer, Luft und Erde
ein Element. Ihm wurde der Ikosaeder - einer der fünf Platonischen
Körper - zugeordnet
Die
wundersame Wirkung der Magnete konnte von anerkannten Wissenschaftlern
jedoch bisher weder im Benzin noch im Wasser nachvollzogen werden.
Beim
Feng Shui, der chinesischen Lehre von der Harmonie der Energieströme,
kommt dem Wasser eine besondere Bedeutung zu, danach kann es ungünstige
Energien aufnehmen.
Laut
Professor Chen Zhihua von der chinesischen Tsinghua-Universität
ist Feng Shui „zwar keine Wissenschaft, sondern füllt
nur die Geldbörsen einiger Quacksalber“, aber auch
in Europa gibt es nicht wenige, die Feng Shui zusammen mit anderen
esoterischen Gebieten, wie z.B. dem Wünschelrutengehen, praktizieren
und sehr ernst nehmen.
Seit
der Entwicklung der Homöopathie vor über 200 Jahren
sind viele davon überzeugt, das Wasser ein „Gedächtnis“
hat. Bei der Homöopathie wird z.B. zur Behandlung chronischer
Leiden ein Wirkstoff so stark verdünnt, dass nach der statistischen
Wahrscheinlichkeit sich kein einziges Wirkstoffmolekül mehr
in der Medizin befindet. Trotzdem können heilende Wirkungen
beobachtet werden!
Wasser
bildet für Bruchteile von Sekunden sogenannte Cluster, dies
sind bestimmte Molekülstrukturen an dem einige Tausend Wassermoleküle
beteiligt sind. Diese Cluster zerfallen sehr schnell, um dann
wieder neue Cluster zu bilden.
Ein
Denkmodell der Homöopathie ist es, das die Information der
heilenden Wirkung in solchen Clustern „abgespeichert“
wird und der Organismus diese Cluster erkennt und deshalb nicht
den Wirkstoff selbst benötigt.
Einige
folgen der These, das in diesen Clustern sogar die Geschichte
des gesamten Universums bis hin zurück zum Urknall abgespeichert
ist. Nach dieser These werden durch einen Wirkstoff nur die etwas
verschütteten „Erinnerungen“ des Wassers wieder
in den „Arbeitsspeicher“ geladen.
Abb.
Wassermolekül als Kalottenmodell
Seit
etwa 20 Jahren wird levitiertes Wasser [In der Parapsychologie
wird das freie Schweben im Raum als Levitation bezeichnet] hergestellt
und zu hohen Preisen angeboten. Beim Levitieren rotiert das Wasser
nach Aussage der „Erfinder“ mit 100.000 min 1, die
Cluster werden dabei kurz und klein gehauen und ihr Speicher wird
gelöscht. Der technische Aufwand Wasser mit 100.000 min 1
„schwindelig“ zu machen, mutet sehr hoch an. So rotiert
bei dem Levitierapparat der elektrisch angetriebene Propeller
auch nur mit etwa 3.000 min 1. Durch die Ausformung des Rührgefäßes
- das ein wenig an einen russischen Samowar erinnert - sollen
Mikrostrudel im Nanometerbereich mit eben diesen 100.000 min 1
entstehen.
Im
Bereich von Zementkleber wurden, durch Einsatz von levitiertem
Wasser bei dem Anrühren des Klebers, deutlich verbesserte
Eigenschaften des Klebers festgestellt, ohne das man die Ursachen
hierfür kennt.
Die
Entdecker des levitierten Wassers nehmen an, dass durch die verkleinerte
Clustergröße Inhaltsstoffe des Wassers dauerhaft in
Schwebe gehalten werden.
Dies
würde z.B. die verbesserten Eigenschaften des Zementklebers
erklären, der dadurch gleichmäßiger abbinden würde.
Durch
die Eigenschaft, dass Stoffe schwerelos im Wasser schweben, würde
laut Aussage der Anbieter, levitiertes Wasser Schadstoffe im menschlichen
Körper besser und dauerhafter aufnehmen und deshalb auch
besser aus dem Körper ausschwemmen können.
Aromastoffe
und andere Inhaltsstoffe lägen in Getränken, die aus
levitiertem Wasser hergestellt würden, dann innerhalb der
Cluster so vor, dass der menschliche Organismus sie besonders
gut aufnähme. Der Geschmackseindruck wäre deutlich intensiver,
so dass man ggf. Limonadengrundstoffe einsparen und trotzdem ein
vergleichbares oder sogar besseres Geschmackserlebnis realisieren
könnte.
Die
Untersuchung durch ein anerkanntes Institut der Getränkeindustrie
ergab eine signifikante Geschmacksveränderung durch die Behandlung
in einer Levitationsmaschine, wobei das levitierte Wasser bzw.
Getränk von der Mehrzahl der Verkoster abgelehnt wurde. Weitere
Nachforschungen ergaben, das der geänderte Geschmackseindruck
ausschließlich darauf zurück zuführen war, das
durch die Levitation, ähnlich wie in einem Hydrozyklon, die
im Wasser bzw. Getränk gelösten Gase weitgehend entfernt
worden waren und die levitierte Probe deshalb signifikant schal
schmeckte.
Die
von den Erfindern beschriebenen und von einigen Untersuchenden
bestätigten weiteren Veränderungen durch die Levitation,
bis hin zur Verminderung des Nachweises von Schwermetallen, konnten
nicht nachvollzogen werden.
Möglicherweise
würde der Zementkleber mit normal entgastem Wasser angerührt,
ebenfalls bessere Eigenschaften aufweisen?
Ein
anderes, „anerkanntes“ Verfahren die Cluster zu „löschen“
ist es, Wasser als Wasserdampf auf über 400°C zu erwärmen.
Leider
kann man die Cluster nicht direkt sehen, so das man Tracer einsetzt.
Etwa so, wie man davon ausgeht, dass durch fäkale Verunreinigungen
sich auch krankmachende Keime im Wasser befinden könnten,
wenn man bei der Wasseranalyse Escherichia coli nachweist. Deshalb
werden Tracer eingesetzt, um etwas zu sehen, das man sonst nicht
oder nur unter unverhältnismäßig hohem Aufwand
sehen könnte. Die Gefahr hierbei ist, dass man bei bestimmten
Modellen nicht weiß, ob der Tracer die tatsächliche
Veränderung, hier der Cluster, sichtbar macht, oder ob man
nur den Tracer zerschlägt und das Wasser und die Cluster
unbeeindruckt von den Versuchen sind, sie physikalisch zu verkleinern.
Abb.
Verkettung der Wassermoleküle über Wasserstoffbrückenbindungen
zu einem Cluster
Seit
Albert Einstein die Relativität der Zeit formulierte sind
alle bis dahin als objektiv geltenden Maßstäbe mit
Zweifeln behaftet.
Wenn
man von einer Verdoppelung des gesamten in der Menschheit vorhandenen
Wissens alle 5 Jahre ausgeht, bedeutet dies, dass in nur 50 Jahren
- einer für alle vorstellbaren Zeitspanne - das menschliche
Wissen um den Faktor 1.000 angestiegen sein wird. In dem Bewusstsein,
was wir alles (noch) nicht wissen, bleibt sehr viel Platz für
Zweifel und auch Hoffnung.
Trotz
des großen Erfolges von Heimkarbonisierern, die bevorzugt
Leitungswasser mit CO2 anreichern, ist der Umsatz von Mineral-
und Tafelwasser in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Der
Konsument unterscheidet - trotz der Aufklärungsarbeit der
Mineralwasserindustrie - kaum zwischen Mineral- und Tafelwasser.
Aussagen wie „garantiert kontrolliert“ schaffen Vertrauen.
Wegen der extrem großen Preisunterschiede entscheidet sich
der Käufer häufig entweder für das Wasser mit dem
niedrigsten Verkaufspreis oder er wählt ein Wasser, dessen
Markenname Vertrauen schafft.
Die
Markeninhaber gehen nun sehr unterschiedlich mit wissenschaftlich
nicht abgesicherten Thesen um.
So
haben einige Mineralbrunnenbetriebe für sich entschieden,
die Strömungsgeschwindigkeit des Rohwassers sehr niedrig
zu wählen, um das Mineralwasser „schonend“ zu
fördern. Nicht gelöste Bestandteile des Rohwassers setzen
sich hier jedoch wegen der geringen Geschwindigkeit in der Rohrleitung
als Schlamm ab, verkleinern den freien Querschnitt und erhöhen
dadurch die Strömungsgeschwindigkeit. Es wird von einigen
dieser Abfüller erwogen durch Verdrängungskörper
[Molche] den Schlamm auszuschieben.
Die
Installation von Filtrationssystemen in der Nähe des Brunnens,
als andere Lösungsmöglichkeit, wäre häufig
nur mit sehr hohem Aufwand realisierbar. Höhere Strömungsgeschwindigkeiten
einzuplanen wäre zumindest für die Zukunft eine Lösung
zur Vermeidung des Schlammproblems, wobei das Wasser dann weniger
„schonend“ gefördert würde.
Das
Wasser kommt keimfrei aus den Brunnen. Die vorhandenen Installationen
sind im allgemeinen nicht dazu geeignet diesen Zustand aufrecht
zu erhalten. Insbesondere bei stillen Wässern wird deshalb
eine so feine Partikelfiltration durchgeführt, das technisch
unvermeidbar auch Mikroorganismen entfernt werden oder es wird
mit Ozon Eisen „entfernt“, wobei es ebenfalls technisch
nicht vermeidbar ist, dass Mikroorganismen abgetötet werden.
Mit einem vertretbaren technischen Aufwand wäre es zumindest
bei Neuinstallationen möglich, die Wasserförderung und
Behandlung aseptisch zu realisieren.
Auf
der anderen Seite versuchen einige Hersteller durch eine Sauerstoffanreicherung
dem Mineralwasser einen modernen Mehrwert zu implantieren. So
wie ein Vollbad kaum den Durst stillt, so sind weder die im Wasser
gelöste Menge Sauerstoff noch der Verdauungstrakt besonders
gut dazu geeignet dem Blutkreislauf nennenswerte Mengen Sauerstoff
zuzuführen. Untersuchungen zufolge kann jedoch durch die
Magenwand das venöse Blut auf dem Weg zur Leber aus den getrunkenen
Sauerstoffwässern eine messbare Menge Sauerstoff aufnehmen.
Unabhängig von der Frage, ob eine erhöhte Sauerstoffmenge
im venösen Blut die Leber bei Ihrer Arbeit unterstützt,
bleibt die Frage offen, ob eine Sauerstoffanreicherung sich rechtlich
und moralisch mit natürlichem Mineralwasser verträgt;
denn reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereichertes Wasser
kommen nach geltender Lehrmeinung in der Natur nicht vor.
Um
die Behälter von stillen Getränken durch entsprechenden
Innendruck zu stabilisieren, wird Stickstoff eingesetzt. Da die
Löslichkeit von Stickstoff gering ist, wird der Stickstoff
üblicherweise tiefkalt und flüssig in die abgefüllte
Packung vor dem Verschließer zugegeben. Der apparative Aufwand
hierfür ist erheblich. Theoretisch könnte Argon gasförmig
im Getränk gelöst werden und dann ähnlich wie bei
karbonisierten Getränken den Innendruck aufbauen. Edelgas
ist so reaktionsträge, dass der menschliche Organismus vermutlich
hiervon nicht beeinflusst würde. Im Mittelalter war Gold
ein Heilmittel. Selbst im heutigen Japan gibt es Leute die regelmäßig
Gold essen, um ihren Körper zu reinigen. „Mit Edelgas
angereichert“, klingt auch ziemlich wertig, nicht wahr?
Eine
Frage bleibt natürlich offen: Wird sich das Wasser daran
innern, was wir ihm antun? Wenn wir in nur 50 Jahren 1.000 mal
schlauer sein werden, müssten wir doch hierauf bald eine
Antwort wissen.
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